Das Klima kühlen, bedrohte Arten schützen, Frauen stärken und Ernährungssicherheit schaffen – nicht weniger als all dies gleichzeitig erreichen möchte der Verein Char2Cool. Nach 2.000 € im Jahr 2024 spendet der Weltladen Aschaffenburg in 2025 erneut 2.500 € für dieses Projekt.
Wer Bilder von den wunderschön blühenden Wasserhyazinthen-Teppichen auf afrikanischen Seen sieht, ahnt vermutlich nicht, welch großes Problem sie für die Natur und die Menschen vor Ort darstellen. Wasserhyazinthen sind ursprünglich in Lateinamerika beheimatet, wo sie von Seekühen gefressen werden. Mittlerweile haben sie sich in vielen Regionen der Welt als invasive Art ausgebreitet. Ohne natürliche Fressfeinde und unterstützt durch die zunehmende Wasserverschmutzung durch Abwasser und Düngemittel, vermehrt sich die Pflanze explosionsartig. Auf einem Hektar wachsen täglich bis zu 17,5 Tonnen Wasserhyazinthen nach. Unter optimalen Bedingungen verdoppelt sich eine Wasserhyazinthen-Population alle zwei Wochen.
Der dichte Pflanzenteppich ist mit Booten nicht zu durchdringen, somit ist kein Zugang zum Gewässer mehr möglich. Auch Hafenbecken und weitere Infrastruktur am Ufer werden überwuchert. Zudem entziehen die Wasserhyazinthen Fischen und anderen Wasserpflanzen das Sonnenlicht sowie wichtige Nährstoffe. Und wenn die Pflanzen innerhalb eines Jahreszyklus absterben, sinken sie auf den Grund des Gewässers und werden dort von Bakterien zu Biogas, bestehend aus CO2 und Methan, zersetzt. So gelangen Unmengen Methan in die Atmosphäre, mit verheerendem Effekt auf das Klima. Ähnlich schädlich zeigen sich weitere Wasserunkräuter an Gewässern rund um den Äquator.
Der Verein Char2Cool verfolgt einen einfachen aber wirkungsvollen Ansatz zur Eindämmung dieser Probleme: die Pflanzen werden geerntet, getrocknet und anschließend mit Hilfe eines einfachen Pyrolyse-Ofens zu Pflanzenkohle umgewandelt. Diese wird als Bodenverbesserer in die ausgedörrten Böden eingebracht, das gebundene CO2 bleibt so über Jahrhunderte stabil im Erdreich. Zudem wirkt die Kohle wie ein Schwamm und gibt Wasser und Nährstoffe nur an Pflanzen ab. Die meist von Frauen bewirtschafteten Hausgärten werden dadurch so ertragreich, dass sie ihre Familien damit ernähren können.
Char2Cool startete 2023 mit einem Pilotprojekt zur Ernährungssicherheit im Bahati Village in Kenia und konnte die Versorgung für die 350 Einwohner:innen deutlich verbessern. 2024 wurden bereits die angestrebten 3.500 Menschen erreicht. Für das Jahr 2025 plant man, 35.000 Menschen die Möglichkeit zu geben, sich selbst ausreichend zu versorgen.
Als „Nebeneffekt“ lässt der Druck auf gefährdete Tierarten nach. Beispielsweise finden Kronenkraniche oder Wasserschildkröten wieder ausreichend Lebensraum an den gereinigten Gewässern und werden durch die verbesserte Ernährungssituation weniger gewildert.
„Die Klimapolitik der vergangenen Jahrzehnte hat leider nicht ausreichend dazu beigetragen, den Ausstoß klimaschädlicher Gase einzudämmen und die Wende in der Klimakrise zu bringen. In der Kompensation mit Hilfe von Char2Cool sehen wir als Weltladen daher eine wichtige Option. CO2 wird gebunden, der Methanausstoß vermieden, und zudem schafft die Umwandlung des Pflanzenmaterials in Pflanzenkohle auch noch wichtige Arbeitsplätze in besonders armen Regionen!“, so Berit Schurse, Info-Referentin des Weltladens. „Die Mitgliederversammlung des Weltladens hat daher einstimmig beschlossen, dieses beeindruckende Projekt erneut zu unterstützen.“
Sagt "Hallo" zu Sali!
Sali ist neu in unserer Eine Welt-Station des Weltladens und sie nimmt Euch und Eure Kita- oder Grundschulkinder mit in die Elfenbeinküste. Mit ihr entdeckt Ihr, wie der Kakao wächst, wie daraus Schokolade wird, warum es beim Thema Kakao und Schokolade viel Ungerechtigkeit gibt und was man dagegen unternehmen kann. Und wenn Ihr mögt, könnt Ihr auch noch mit ihr ein "Faires Frühstück" zubereiten.
Das Material kann nach Vorbestellung kostenfrei bei uns ausgeliehen werden (gegen 50 € Kaution). Kontakt: siehe "Info-Stelle"
Gemeinsam mit dem Arbeitskreis Fairtrade Stadt Aschaffenburg hat der Weltladen einen Flyer zur Weihnachtszeit 2024 herausgegeben.
Der Arbeitskreis möchte mit der Aktion und dem Informationsflyer „Fairschenken“ zur Vorweihnachtszeit auf den „fairen Handel“ aufmerksam machen.
Der Flyer liegt in den an der Initiative „Fairtrade-Stadt Aschaffenburg“ teilnehmenden Geschäften, im Rathaus (Dalbergstraße 15) sowie in vielen öffentlichen Einrichtungen aus.
Eine Gourmet - Mulivisionsshow
Schokolade gehört zu den beliebtesten Süßigkeiten weltweit. Sie ist köstlich, schmilzt auf der Zunge und ruft Glücksgefühle hervor. Ihre Hauptingredienzen sind Kakao, Zucker und Milch. Wie werden aus diesen Zutaten eigentlich Schokoladentafeln hergestellt? Wer verdient mit ihnen das große Geld? Ist Schokolade gesund und wer hat sie erfunden? Diesen Fragen geht die Gourmet-Multivisionsshow von Dr. Jutta Ulmer und Dr. Michael Wolfsteiner auf den Grund.
Und so beginnt unsere Live-Reportage in den mystischen Regenwäldern Guatemalas, wo die Maya bereits vor 1.500 Jahren aus den Früchten des Kakaobaums Trinkschokolade zubereiteten. Sie führt zu den ersten Schokoladenfabriken Europas und den Gründen, warum heute im konventionellen Kakaosektor Armut und Kinderarbeit weit verbreitet sind.
Die Fotografen haben drei bio-zertifizierte Fair-Trade-Kleinbauernverbände besucht: in Bolivien Kakaobauern von EL CEIBO, in Paraguay Zuckerrohrbauern von Manduvira und in Deutschland eine Milchbauernfamilie der Molkerei Berchtesgadener Land. Mit außergewöhnlichen Fotos berichten sie über deren Arbeitsalltag und zeigen, wie der Faire Handel im Globalen Süden und Norden wirkt.
Mit ihrer aufwändigen Programmierung, den feinsinnigen Erzählungen und stimmungsvollen Musikpassagen ist die Gourmet-Multivisionsshow ein unterhaltsames Plädoyer für mehr Gerechtigkeit im verführerischen Schoko-Naschereien-Geschäft.
Als Fotografen und Journalisten mit dem Schwerpunkt Fairer Handel sind Dr. Jutta Ulmer und Dr. MichaelAls Fotografen und Journalisten mit dem Schwerpunkt Fairer Handel sind Dr. Jutta Ulmer und Dr. MichaelWolfsteiner Mitglieder der World Fair Trade Organization (WFTO). Bekanntheit haben sie mit ihrenbeeindruckenden Multivisionsshows erlangt, in denen sie den Fairen Handel mit ihren ganz persönlichenReiseerlebnissen kombinieren. Sie zeigen ihre Fotos auf Großleinwand. Durch die perfekte Abstimmung vonbrillanten Bildern, Live-Kommentaren und berührender Musik entsteht eine magische Atmosphäre, die zu einemerkenntnisreichen Vergnügen einlädt.
(c) Fotos: Dr. Jutta Ulmer und Dr. Michael Wolfsteiner
Nach zweijährigen Verhandlungen wurde Ende 2023 auf europäischer Ebene endlich ein Kompromiss gefunden, wie Menschenrechte und Umweltstandards entlang globaler Lieferketten geschützt werden können. Wenn dieses Vorhaben auch an entscheidenden Stellen vor allem auf Drängen von Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) abgeschwächt wurde, wäre es dennoch ein Meilenstein für Menschenrechte und Umwelt gewesen, ohne Unternehmen zu überfordern. Auch die liberale Fraktion im Europaparlament feierte die Einigung als großen Erfolg.
Umso mehr entsetzt uns nun die Kehrtwende der FDP. Denn am in der Bundesregierung federführenden Arbeitsministerium vorbei und gegen alle Gepflogenheiten verstoßend haben sich die FDP-Bundesminister Buschmann und Lindner Anfang Februar 2024 an andere EU-Mitglieder gewandt und für eine Ablehnung des bereits gefundenen Kompromisses geworben.
Gemeinsam mit Eine Welt- und Umweltgruppen im Eine Welt Netzwerk Bayern e.V. erwarten wir von der Bundesregierung ein klares Bekenntnis zum Schutz von Menschenrechten und Umweltstandards entlang der globalen Lieferkette. Inzwischen haben sich auch viele deutsche Unternehmen für ein solches „EU-Lieferkettengesetz“ ausgesprochen, da sie u.a. eine Gleichbehandlung aller Unternehmen auf europäischer Ebene einfordern.
Dazu Dr. Alexander Fonari, Vorstand im Eine Welt Netzwerk Bayern e.V.: „Menschenrechte sind nicht verhandelbar. Menschenrechte sind auch nicht abhängig von einer Wirtschaftskonjunktur.“
Bei einem Treffen des Dachverbandes in München unterstützte Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, die Forderung nach einem starken EU-weiten Lieferkettengesetz. „Wir dürfen nicht länger die schwarzen Schafe der Wirtschaft unterstützen – vielmehr sollten Deutschland und die EU Vorreiter sein bei der Forderung nach Einhaltung der Menschenrechte entlang der gesamten Lieferkette!“
Berit Schurse, Info-Referentin des Weltladens ergänzt: „Ein Scheitern des EU-Lieferkettengesetzes wäre ein harter Schlag für die Menschen in den Ländern des Südens, die oftmals unter menschunwürdigen Bedingungen die Produkte herstellen, die wir konsumieren. Die Profit-Maximierung Europäischer Unternehmen auf Kosten dieser Menschen und ihrer Umwelt muss aufhören. Dass es auch anders geht, zeigen Produzent:innen und Importorganisationen im Fairen Handel der Weltläden seit vielen Jahren.“
Bundesministerin Svenja Schulze und Inforeferentin Berit Schurse im Gespräch bei einer Veranstaltung des Eine Welt Netzwerk Bayern e.V. am 16. Februar in München.