Anläßlich seines 35-jährigen Bestehens hat der Weltladen für faires Handeln e.V. eine Jubiläums-Ausgabe der Stadtschokolade aufgelegt unter dem Motto "Aschaffenburg geniessen".
Wir freuen uns sehr, dass der bekannte Aschaffenburger Künstler Gunter Ullrich uns hierfür eines seiner Werke zur Verfügung gestellt hat!
Unter der Banderole stecken selbstverständlich wieder fair gehandelte Bio-Zutaten. Kakao aus Panama und aus Kolumbien wurde im Hause Zotter zu zwei köstlichen Sorten verarbeitet, die sich gemeinsam in einer Verpackung wiederfinden. Sie versprechen Genuss ohne bitteren Beigeschmack, denn die ProduzentInnen der Zutaten profitieren vom Fairen Handel: keine ausbeuterische Kinderarbeit, faire Entlohnung und Einhaltung von Arbeitsrechten. In ganz besonderer Weise gilt dies für die über 230 Kolumbianischen Kleinbauernfamilien, die im Rahmen von „Kakao statt Kokain“ eine neue Lebensgrundlage gefunden haben. „Es ist immer einfach zu sagen, wir wollen keinen Drogenhandel, wir wollen keine Kinderarbeit, wir wollen keine Armut. Der einfachste und sicherste Weg ist, den Bauern Preise zu zahlen, von denen sie auch leben können.“, so Josef Zotter.
Zahlreiche Gäste waren zur Vorstellung der neuen Schokolade am Mittwoch, 09. November 2016 in den Weltladen gekommen. Neben den Ehrengästen, dem Küntler-Ehepaar Ullrich/Jacobi waren auch VertreterInnen des Nord Süd Forums Aschaffenburg e.V., des Umweltamtes der Stadt Aschaffenburg, des Stadtmarketings sowie die Künstlerin der vorherigen Edition, Fr. Gudrun Freudenberger, anwesend.
Vorstandsmitglied Anna Pfarr würdigte in ihrer Ansprache das künstlerische Schaffen von Hr. Gunter Ullrich und Fr. Ullrich-Jakobi. Sie dankte Hr. Ullrich für die großzügige Überlassung eines seiner Werke für die Banderole der neuen Stadtschokolade und die damit einher gehende Unterstützung des Fairen Handels.
Koordinatorin Andrea Neukamm spannte in ihrer Ansprache zum 35-jährigen Jubiläums des Weltladens einen weiten Bogen, angefangen bei der Aufbruchsstimmung im damaligen winzigen Laden in der Merkelstraße über den Umzug in die Treibgasse hin zum etablierten Fachgeschäft für den Fairen Handel, das der Weltladen heute ist. Sie dankte allen Aktiven, ohne deren Engagement es den Weltladen in seiner heutigen Form nicht geben würde. Immerhin über 2400 Stunden ehrenamtlicher Arbeit kommen pro Jahr zusammen, beim Ein- und Verkauf im Laden, aber auch bei Info- und Messeständen z.B. auf dem Ökomarkt oder bei Veranstaltungen im Martinushaus.
Info-Referentin Berit Schurse stellte die beiden Schokoladensorten vor, die sich in der Banderole befinden. Dabei wies sie darauf hin, dass sich mit der Edelbitter-Schokolade aus kolumbianischem Kakao nun zwei wunderbare Produkte im "Ascheberger Geschenksche" finden. Der Weltladen möchte hiermit auch seine Verbundenheit mit der Städtesolidarität mit Villavicencio in Kolumbien zum Ausdruck bringen.
Zwei ganz besondere Sorten Schokolade wurden für die Doppel-Tafel Aschaffenburger Stadtschokolade gewählt:
Edelbitter-Schokolade mit 75 % Kakao-Anteil aus Kolumbien
Zutaten: Kakaomasse Kolumbien°, Rohrohrzucker°, Kakaobutter°, Speisesalz
Kakao: 75% mindestens
Nach Fairtrade-Standards gehandelt: Kakaomasse°, Rohrohrzucker°, Kakaobutter°
Gesamtanteil: 100%.
°aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft
Eine dunkle Schokolade mit kolumbianischem Kakao aus dem Projekt "Kakao statt Kokain". Das Projekt ermöglicht es 234 Kleinbauern-Familien, sich aus der Abhängigkeit der Drogenmafia, der Illegalität und der Armut zu befreien. Sie pflanzen jetzt fair gehandelten Bio-Kakao statt Koka an und verdienen dadurch das Dreifache.
„Kakao statt Kokain“ ist ein von der ADA (Austrian Development Agency) gefördertes Entwicklungshilfeprojekt, in das die Fa. Zotter als Wirtschaftspartner eingebunden ist. Zotter trägt zum einen die Hälfte der Projektkosten und zum anderen bringt die Wirtschaftspartnerschaft den Vorteil, dass der produzierte Kakao auch einen Abnehmer findet. Durch feste Abnahmeverträge und vor allem auch durch die Vorfinanzierung der Ernte haben die Bauern überhaupt eine Chance, um aus dem illegalen Drogengeschäft auszusteigen. Da die Koka-Bauern am Existenzminimum leben, sind sie leichte Beute für die Drogenkartelle. „Die Drogenkartelle finanzieren die Ernte vor“, erklärt Josef Zotter. „Deshalb kann auch kein Bauer von heute auf morgen aus dem Drogenanbau aussteigen. Erst muss er seine Rechnungen begleichen, sonst hat er gleich eine Pistole am Kopf. Deshalb ist die Vorfinanzierung der Ernte in Kolumbien extrem wichtig gewesen.“
Vollmilch-Schokolade mit 35 % Kakao aus Panama
Zutaten: Rohrohrzucker°, Kakaobutter°, Vollmilchpulver°, Süßmolkenpulver°, Kakaomasse°, Vollrohrzucker°, Emulgator: Sojalecithin°, Vanilleschotenpulver°, Zimt°, Steinsalz Ursprungsschokolade mit Kakaobohnen aus Panama.
Kakao (Kakaomasse und Kakaobutter): 35% mindestens
Nach Fairtrade-Standards gehandelt: Rohrohrzucker°, Kakaobutter°, Kakaomasse°, Vollrohrzucker°
Gesamtanteil: 77%.
°aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft
Mit reinem Cocabo-Kakao, der von indigenen Kakaobauern abseits aller Hektik unserer Zeit im Schutze des panamaischen Regenwaldes traditionell kultiviert wird.
Kakao gedeiht ganz prächtig in Mischkulturen, solange man ihn nicht auf Plantagen in Monokulturen zwingt. Daher ist Kakao eine traditionelle und zugleich umweltfreundliche Pflanze, die es der indigenen Bevölkerung ermöglicht, im Einklang mit der Natur zu leben und trotzdem Geld zu verdienen. In der Kooperative Cocabo arbeiten Mitglieder vom Stamm der Ngöbe und Buglé. Ihr Ziel ist, die Natur zu schützen und weiterhin traditionell leben zu können. Cocabo wurde 1952 von 19 Bauern gegründet, heute zählt die Kooperative 3.000 Familien zu ihren Mitgliedern. Sie leben weit verstreut rund um Bocas del Toro, eine Provinz im Nordwesten Panamas, die eines der größten Kakaoanbaugebiete des Landes ist.
Genießen Sie eine Schokolade, die weit über Ihr Wohnzimmer hinausreicht, für Respekt und Umweltschutz steht und den Indianern in Panama erlaubt, ihre Tradition zu wahren und im Geiste ihrer Vorfahren zu leben!
Die Milch für diese Schokolade stammt von den Tiroler Bergbauern "Bio vom Berg".
v. links nach rechts: Anna Prarr, Fr. Ullrich-Jacobi, Hr. Ullrich, Andrea Neukamm
Natürlich kaufen wir die Produkte in unserem Laden nicht direkt bei den ProduzentInnen in den Erzeugerländern.
Aber wer importiert denn nun unsere Waren, und welche Menschen verbergen sich hinter den freundlichen Stimmen am Telefon oder dem netten Email-Verkehr? Wie arbeiten unsere Importeure?
Dies herauszufinden, machten sich am 08. Juli 2016 acht Mitarbeiterinnen unseres Ladens auf den Weg nach Ravensburg, zu unserer Importorganisation dwp eG.
Den Freitagnachmittag nutzten wir für einen ausgiebigen Besuch im Ravensburger Weltladen, gegründet 1983 und seit 1998 ebenfalls unter der Führung von dwp. Im Gegensatz zu den meisten Weltläden (wie auch dem Aschaffenburger) arbeiten dort nicht Ehrenamtliche im Verkauf, sondern insgesamt 10 Angestellte. Diese bekommen ehrenamtliche Unterstützung bei Aktivitäten außerhalb des Ladens, z.B. bei Märkten und Festen.
Weiterlesen: Besuch bei unserem Fairhandelsimporteur dwp in Ravensburg
Sonntag, 29. Mai 2016, 12.00 - 18.00 Uhr:
Internationales Familienfest und Fußballturnier
auf dem Gelände des FC Südring, Obernauer Str.
Ausgetragen wird das Turnier mit unseren neuen, fair gehandelten Bällen "Aschaffenburg spielt fair!" - Bälle, für die die NäherInnen einen angemessenen Lohn erhalten, und die ohne ausbeuterische Kinderarbeit produziert wurden.
Organisiert von Real Kickloch e.V. Aschaffenburg und dem Stadtjugendring Aschafffenburg
Weiterlesen: Internationales Familienfest und Fußballturnier mit "Aschaffenburg spielt fair!"-Bällen
Neu bei uns im Sortiment:
Die Faire Computermaus von NAGER IT e.V.
Für menschenwürdige Arbeitsbedingungen in den Fabriken der Computerindustrie.
In der Computerindustrie werden immer noch viele Produktionsschritte von ungelernten ArbeiterInnen in Handarbeit durchgeführt. Unverhältnismäßig viele Überstunden, gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen und schlechte Entlohnung sind an der Tagesordnung.
Noch schlechter sieht es in den Minen aus, in denen die Rohstoffe gewonnen werden. Beim Abbau von z.B. Kupfer, Zinn, Gold oder Coltan kommt es oftmals zu ausbeuterischer Kinderarbeit.
Nicht zuletzt wird oft aus Kostengründen der Umweltschutz vernachlässigt. Die Folge sind die Verseuchung von Boden und Grundwasser, die das Leben in den betroffenen Regionen oder den Anbau von Nahrungsmitteln nahezu unmöglich machen.
Das Team um Susanne Jordan möchte mit NAGER IT e.V. eine Alternative am Beispiel der Fairen Computermaus anbieten.
Schon an diesem kleinen Computer-Zubehör zeigt sich die ganze Problematik in der Computer-Industrie, denn etwa 100 Fabriken und Minen sind an dem Produkt beteiligt. Wie weit man bei der fairen Beschaffung der Materialien ist, zeigt die Veröffentlichung der gesamten Lieferkette im Internet. NAGER IT gibt an, dass mittlwerweile 2/3 der Maus guten Gewissens als "fair" bezeichnet werden können.
Zudem besteht das Scrollrad aus heimischem Holz, das Gehäuse aus Bio-Kunststoff auf Zuckerbasis und gelötet wird mit Recycling-Lötdraht von "Fairlötet". Alle Einzelteile können nachgekauft werden, so dass die Maus repariert werden kann. In Sachen Nachhaltigkeit ist NAGER IT absoluter Vorreiter.
Die Montage der Mäuse erfolgt in einer Integrationswerkstatt in Regensburg.
Die faire Maus stieß bereits auf großes Interesse in den Medien. Zuletzt wurde das Engagement des Vereins durch den Bayerischen Eine Welt-Preis gewürdigt (http://www.eineweltpreis.de/).
Ausführliche Informationen erhalten Sie unter https://www.nager-it.de/